Säuren im Überblick AHA, BHA und PHA erklärt
Säuren im Überblick AHA, BHA und PHA erklärt

Als ausgebildete Kosmetikerin mit Spezialisierung auf apparative Kosmetik und Hautanalyse werde ich in meiner Praxis fast täglich gefragt, welche Säure in der Hautpflege denn nun die richtige sei. Die Auswahl ist riesig: AHA, BHA oder PHA? Und was unterscheidet diese Säuren eigentlich voneinander? Genau darum geht es in diesem Artikel.

Denn wer versteht, wie Säuren in der Hautpflege funktionieren, kann sie gezielt einsetzen – für ebenmäßige Haut, feinere Poren, weniger Unreinheiten und einen echten Glow. Ich erkläre dir, was die drei Hauptgruppen Alpha-Hydroxysäure (AHA), Beta-Hydroxysäure (BHA) und Polyhydroxysäure (PHA) leisten, wie du sie richtig anwendest, und für welchen Hauttyp sie geeignet sind.


Was sind Säuren in der Hautpflege überhaupt?

Säuren in der Hautpflege: chemisches Peeling statt schrubben

Säuren sind aktive Inhaltsstoffe, die die obere Hautschicht sanft lösen, also abgestorbene Zellen entfernen und die Zellerneuerung anregen. Anders als mechanische Peelings, die oft zu Hautreizungen führen, wirken chemische Peelings kontrollierter und gleichmäßiger – und sind damit auch für empfindlichere Hauttypen geeignet.

Säuren in der Hautpflege haben den Vorteil, dass sie nicht nur die Hautoberfläche verbessern, sondern auch in tiefere Hautschichten eindringen und dort Prozesse wie Feuchtigkeitsbindung, Talgregulierung oder die Stimulation von Kollagen unterstützen können.


AHA, BHA und PHA: Unterschiede, Wirkung & Anwendung

AHA-Säuren: Feuchtigkeit & Frische für trockene Haut

Alpha-Hydroxysäuren (AHA) sind wasserlöslich und wirken vor allem an der Hautoberfläche. Die bekanntesten AHA-Säuren sind:

  • Glykolsäure (am effektivsten, aber auch die intensivste)
  • Milchsäure (sanfter, ideal für empfindlichere Haut)
  • Mandelsäure (wirkt auch antibakteriell)

AHA-Säuren eignen sich besonders für:

  • Trockene, fahle Haut
  • Erste Falten
  • Pigmentflecken

Sie fördern die Feuchtigkeitsbindung, glätten das Hautbild und bringen einen sichtbaren Glow-Effekt. Wichtig: Bei stärkeren Konzentrationen sollte man sich langsam herantasten, um Irritationen zu vermeiden.

BHA-Säuren: Porentiefe Reinigung für fettige & unreine Haut

Beta-Hydroxysäure (BHA) steht vor allem für eine: Salicylsäure. Diese ist fettlöslich und kann daher tief in die Poren eindringen, um Talg zu lösen und Entzündungen zu hemmen. Deshalb ist BHA perfekt für:

  • Fettige Haut
  • Mischhaut mit Unreinheiten
  • Akne & verstopfte Poren

BHA wirkt exfolierend, antibakteriell und entzündungshemmend. Die Haut wirkt nach der Anwendung klarer, reiner und weniger ölig. Besonders bei wiederkehrenden Unreinheiten im Kinn- und Wangenbereich empfehle ich gezielte BHA-Treatments.

PHA-Säuren: Milde Wirkung mit viel Pflege

Polyhydroxysäuren (PHA) sind die sanfteste Variante der drei Säure-Gruppen. Sie haben eine größere Molekülstruktur und dringen daher langsamer und oberflächlicher in die Haut ein. Typische PHA-Wirkstoffe sind:

  • Gluconolacton
  • Lactobionsäure

PHA eignet sich ideal für:

  • Sensible Haut
  • Rosazea & Couperose
  • Haut mit gestörter Barrierefunktion

Neben der leichten Peeling-Wirkung haben PHA-Säuren auch antioxidative Eigenschaften und unterstützen die Haut bei der Regeneration.


Anwendung & Integration in die Hautpflegeroutine

Säuren in der Hautpflege richtig einsetzen

Unabhängig davon, ob du AHA, BHA oder PHA verwendest: die Anwendung sollte langsam und gezielt erfolgen. Hier ein paar grundsätzliche Regeln, die ich immer wieder vermittle:

  1. Beginne mit niedriger Konzentration (z. B. 5–10 % AHA oder 1–2 % BHA)
  2. Nur 2–3 Mal pro Woche starten, dann langsam steigern
  3. Immer Sonnenschutz verwenden! Säuren machen die Haut lichtempfindlicher
  4. Nicht mit anderen aktiven Wirkstoffen kombinieren (z. B. Retinol, reines Vitamin C)

Kombinierbarkeit von Säuren untereinander

AHA und BHA lassen sich bei robusten Hauttypen gut kombinieren – z. B. morgens BHA, abends AHA. PHA eignet sich ideal als Einstieg oder zur Ergänzung.


Fazit: Säuren in der Hautpflege gezielt auswählen

Säuren in der Hautpflege sind wirkungsvolle Tools, wenn man sie gezielt einsetzt. Ich erlebe immer wieder, wie sich Hautbilder nachhaltig verbessern, wenn AHA, BHA oder PHA richtig in die Routine integriert werden.

Wer unsicher ist, sollte sich professionell beraten lassen – z. B. mit einer fundierten Hautanalyse. Denn je nach Hauttyp, Zustand und Ziel kann die optimale Säure variieren.

Und ganz wichtig: Geduld und Regelmäßigkeit. Säuren sind keine Sofort-Zauberer – aber langfristig echte Gamechanger.